Stadtgeschichte Montabaur
Über 1000 Jahre lebendige Geschichte im Herzen des Westerwaldes
Montabaur blickt auf eine beeindruckende Vergangenheit zurück: Bereits im Jahr 959 wurde der Ort unter dem Namen „Humbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Urkunde, heute im Staatsarchiv Koblenz aufbewahrt, beschreibt die Weihe einer steinernen Kirche – Residenz des Konradinergrafen Hermann im Engersgau, später Herzog von Schwaben.
Eine bedeutende Handelsstraße von Trier nach Frankfurt förderte die Ansiedlung unterhalb des Schlossbergs. Im Jahr 1227 sicherte Erzbischof Dietrich II. von Wied die Region durch den Ausbau des Kastells „Humbach“, das er zur Burg „Mons Tabor“ (Berg Tabor) ernannte – in Anlehnung an den biblischen Ort der Verklärung.
1291 verlieh König Rudolf von Habsburg Montabaur die Stadtrechte, einschließlich des Rechts auf Wochen- und Jahrmärkte sowie den Bau einer Stadtmauer.
Schloss, Stadtentwicklung und Wandel
Das Schloss Montabaur, heute weithin sichtbar, wurde im 17. Jahrhundert mehrfach umgebaut. Es diente bis 1802 als Residenz der Trierer Kurfürsten, ging nach der Säkularisation 1803 an die Fürsten von Nassau über und wurde 1866 preußisch. Im Laufe der Zeit beherbergte es ein Lehrerseminar, das Landratsamt und von 1946 bis 1969 die Bezirksregierung Montabaur. Seit 1969 ist es Sitz der Fortbildungsakademie der deutschen Genossenschaften.
Wirtschaftlicher Aufschwung und Stadtbrände
Montabaur entwickelte sich unter der Herrschaft der Trierer Kurfürsten zum Handelszentrum des Westerwaldes. Die Kaufleute profitierten von kaiserlich garantierter Zollfreiheit und waren in vielen Zünften (z. B. Eisen-, Textil- und Ledergewerbe) tätig.
Brände im 15., 16. und 17. Jahrhundert sowie der Dreißigjährige Krieg fügten der Stadt schwere Schäden zu. Doch der Wiederaufbau gelang: Fachwerkhäuser aus jener Zeit prägen noch heute die Altstadt.
Montabaur heute
1991 feierte Montabaur 700 Jahre Stadtrecht. Heute zählt die Stadt über 14.884 Einwohner und ist Sitz der Verbandsgemeinde Montabaur mit rund 41.545 Einwohnern (Stand 12/2024). Als Kreisstadt ist sie Verwaltungs-, Einkaufs- und Bildungszentrum im südlichen Westerwald.
Im Rahmen der Stadterneuerung wurde das Zentrum verkehrsgerecht ausgebaut. Verwaltung, Bildungseinrichtungen, mittelständischer Handel und eine lebendige Kulturlandschaft machen Montabaur zu einem attraktiven Wohn- und Lebensort – eingebettet in die reizvolle Mittelgebirgslandschaft nahe Rhein, Mosel und Lahn.
Der Marktbrunnen: Geschichte sichtbar gemacht
Seit 1984 lädt die Fußgängerzone in Montabaur zum Bummeln ein. Der 1989 eingeweihte Marktbrunnen steht an zentraler Stelle und zeigt im unteren Bereich das Stadtwappen sowie die Besonderheiten der 1972 eingemeindeten Ortsteile:
Horressen, Elgendorf, Eschelbach, Wirzenborn, Reckenthal, Bladernheim und Ettersdorf.
Der obere Teil, gestaltet wie eine Litfaßsäule, stellt die dreizehn historischen Stadttore mit ihren Zunftsymbolen dar. Zudem können Besucher dort bedeutende Stationen der Stadtgeschichte entdecken.
Mehr erfahren?
Im Stadtarchiv Montabaur finden Sie weitere spannende Details zur Geschichte, zur Architektur und zu historischen Persönlichkeiten der Stadt.