Die „Villa Sonnenschein“

Im Laufe der Zeit verliert sich das Wissen um den Namen des markanten Gebäudes am westlichen Rand des Konrad-Adenauer-Platzes, jenseits der Wilhelm-Mangels-Straße.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass u.a. Gebäude eine Umschreibung im Volksmund erhalten, die mit der (historischen) Nutzung im Zusammenhang steht. Das nachfolgend beschriebene Gebäude hat gleich zwei im Volksmund verwendete Bezeichnungen, „Bollesje“ und „Villa Sonnenschein“.

Das Gebäude wurde 1857-1859 in der Flur „In der Hackenbitze“ errichtet und erhielt später die postalische Adresse „Klostergasse 7.

Das Gebäude wurde von der Regierung des Herzogtums Nassau als Rezeptur Gebäude und Fruchtspeicher neu errichtet. In einer Haushaltsaufstellung aus dem Jahr 1858 wird der Neubau auch als „Amtsgefängnis“ erwähnt, d.h., in dem Rezepturgebäude war auch ein Gefängnistrakt vorgesehen.  Daher hat sich bis heute auch im Volksmund die Bezeichnung „Bollesje“ erhalten.

Das Gebäude ging 1911 in Privatbesitz über. Nach Gründung und Aufbau der Verbandsgemeindeverwaltung ab 1972 mussten einige Verwaltungseinheiten und Abteilungen der neuen Verwaltung aus Platzgründen außerhalb des alten Rathauses untergebracht werden.[1] Nach Umbau- und Renovierungsarbeiten belegte die Ordnungsverwaltung mit Gewerbeamt, Ortspolizeibehörde und Stadesamt das alte Rezepturgebäude.

Der damalige Abteilungsleiter war Amtsrat Reinhard Sonnenschein [2], was sehr schnell dazu führte, dass der alte Begriff „Bollesje“  durch „Villa Sonnenschein“ ergänzt wurde. Obwohl bedingt durch den Neubau des Rathauses gegenüber auf dem Konrad-Adenauer-Platz im Jahre 1983 die Räume in der „Villa Sonnenschein“ aufgegeben wurde und die Ordnungsverwaltung im alten Rathaus (bzw. im „Haus Heiser“ eine neue Unterkunft fand, wird das Gebäude bis heute „Villa Sonnenschein“ genannt.

Die „Villa Sonnenschein“







[1] z.B. VG-Werke /Wasser- und Abwasser) im Feuerwehrgebäude auf der Eichwiese, das Bauamt in der ehem. Katharinenschule in der Gelbachstraße

[2] Reinhard Sonnenschein, * 23.02.1921 in Montabaur, V in Montabaur, war nach seiner Verwaltungslehre bei der Stadtverwaltung Montabaur Beamter der Stadt und ab 1972 Beamter der Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur,

Zuletzt war er von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Februar 1984 als Amtsrat Leiter der Ordnungsverwaltung. Bis 1989 war S. ehrenamtlich als Stadtarchivar tätig.


zurück