Stadtname


Der Ortsname „Humbach“

Der Ortsname Humbach nimmt natürlich einerseits Bezug auf die hier vorhandenen Bachläufe des Biebrichsbaches und des Aubaches, die den Burgberg umflossen; die Vorsilbe „Hum“ ist schwer einzuordnen. In Karstlandschaften wurde allerdings als „Hum“ ein isolierter kegelförmiger Hügel bezeichnet. Möglicherweise ist das für den Burgberg ein Anknüpfungspunkt. Am Fuße dieser Bergkuppe wird damals mit Sicherheit eine Siedlung bestanden haben, was auch Gensicke angenommen hat.  (Auszug aus: Vortrag Dr. Possel-Dölken: „Von Humbach bis Montabaur in mittelalterlicher Zeit“ am 24.02.2016 Bürgerhalle, altes Rathaus, Montabaur)

Meister wies damals darauf hin, dass ein Bachlauf bei Montabaur den Namen „Humbach“ getragen haben könnte, wofür es aber keinen Anhaltspunkt gibt.

Joseph Kehrein wollte den Namen mit dem Personennamen „Huno oder Humo“ in Verbindung bringen, was ebenfalls nicht belegbar ist.

Bernd Schwenk hat im Teil I der Stadtgeschichte 1991 auf ein Lexikon der Fluss- und Ortsnamen Bezug genommen und die Vorsilbe „Hun oder Hum“ mit Moder übersetzt und gemeint, die alte Hauptstraße in Humbach habe nicht über die Kirchstraße, sondern mit dem Steinweg über ein altes Sumpfgebiet des Stadtbaches zum Kleinen Markt und Rebstock geführt und dem Ort den Namen gegeben. Dieser Hinweis ist aber nicht überzeugend; denn schon die Topographie zwischen der Alberthöhe und der Anhöhe der Altstadt spricht gegen ein „ausgedehntes Sumpfgebiet“ und in der Vorzeit werden die Menschen ein Feuchtgebiet eher gemieden haben als einen befestigten Weg zu bauen, was erst später geschehen sein wird. Der ursprüngliche Verbindungsweg von Koblenz und der Augst nach Humbach wird unter Vermeidung eines Bachüberganges des Stadtbaches über die Höhe der Koblenzer Straße und der Kirchstraße zum Burgberg verlaufen sein.

F. Michel
Während des Kampfes zwischen Friedrich von Schwaben und Otto dem IV um die deutsche Königskrone verschärfte sich dann wieder die Spannung zwischen beiden Nachbarn, insofern traf Heinrich der Reiche, der ein Parteigänger der Welfen war, während der neu gewählte Erzbischof Dieter von Wied zu den Staufern hielt. Es kam so weit, dass Heinrich den Erzbischof überfiel, wobei der Koblenzer Ritter Albert von Kirchhoff getötet wurde. Der Schauplatz der Tat soll die angeblich danach benannte Alberthöhe bei Montabaur gewesen sein. Der Erzbischof wurde kurz darauf von König Friedrich, der mit einem starken Heer im August 1214 bei Koblenz erschien, befreit. Immerhin mag dieser Vorfall den Kirchenfürsten bestimmt haben, eine Neubefestigung des Humbacher Bergkegels in Angriff zu nehmen. er baute dort eine Nobile castrom eum edita turre , dem er in Gedenken an seinen Bruder, den Grafen Georg von Wied, der an führender der Stelle am 5. Kreuzzug teilgenommen hatte (1217 bis 1219) den Namen des damals als unbezwinglich geltenden Berges Tabor. Montabaur nennt der Kirchen fürs zum ersten Mal die Burg in einer Urkunde vom 15.12 27.

Daher bleibt der Ursprung des Ortsnamens „Humbach“ bis heute offen. Die Ortsnamen „Wirges“ und „Holler“ deuten ebenfalls auf eine ältere Besiedlung hin.

 

 

Zusammenfassung Bernd Schrupp 04/2023

Stadtname:

Um 900  wurde die Befestigungsanlage mit der Siedlung am Fuße des weithin sichtbaren Berges „Humbach“ genannt. Die Herkunft, bzw. die Ableitung des Namens konnte bisher nicht abschließend erforscht werden. Historiker vermuten, dass es von einem Bach (Hun?), der den Burgberg umfließt abgeleitet ist, auch ein Personenname „Huno“ od. Hunno“ wird dabei in Erwägung gezogen (nach K.A.A. Meister, „Geschichte der Stadt Montabaur, S. 86).

Dieser Name hatte ca. 300 Jahre Bestand, bevor Kurfürst Dietrich von Wied um 1200 die Burg neu angelegt hatte. Mi dem Umbau der Burg ging auch eine Namensänderung – in „Mons Tabor- “  einher. Die Namensgebung steht vermutlich in Verbindung mit dem Kreuzzug von 1217-1219, an dem ein Bruder des Erzbischofs teilgenommen hatte und den die Burg, bzw. der Burgberg (Schlossberg) an den biblischen Berg Tabor erinnerte."

Auszug aus K.A.A. Meister "Geschichte der Stadt und Burg Montabaur" Reprint der Ausgabe von 1876, Seite 92:

"Erfüllt von dem Gedanken an das heilige Land, wie Geistliche und Weltliche damals waren, nannte der Erzbischof die neue Veste, die mit dem hochaufragenden Thurm von dem Berg, worauf sie stand, die Gegend weit beherrschte, - nach dem Berg, worauf Christus seinen Jüngern verklärt erschien, mit lateinischer Benennung mons Tabor (Berg Tabor; dieses geschah im Jahre  1217). Er wollte, schon durch den Namen, seine Burg unter noch besseren Schutz stellen, als Tapferkeit und Rittersinn zu geben vermögen."

 Bereits knapp 10 Jahre später, ab 1230 findet der bis heute erhaltene Stadtname „Montabaur“ Verwendung. 

 

 



Literatur:

Meister, K.A.A.. Geschichte der Stadt Montabaur, Reprint von 1876, Montabaur1977

Michel F.: Die Geschichte der ehemaligen Grundherrschaft Humbach [...], in: Jahrbuch für Geschichte und Kultur des Mittelrheins, 1. Jahrgang 1949.

Possel-Dölken, Paul:  Geschichte der Satd Montabaur, Teil 2, Band 1, Montabaur 2014              

Schwenk, Bernd,: Geschichte der Stadt Montabaur, Teil 1, Montabaur 1991

Meister, K.A.A. Geschichte der Stadt und Burg Montabaur“, S. 86 FN: 1

Geschichte der Stadt Montabaur“ Teil 1,191919, S. 36, FN: 38 bis 42, S. 77.

Bahlow, H. “Deutschlands geographische Namenwelt. Etymologisches Lexikon der Fluß- und Ortsnamen alteuropäischer herkunft, Frankfurt /M 1965, S. 228, „Hun meint „Moder“.

 



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