Boeselagerstraße

Die Benennung dieser Straße erfolgte im Gedenken an die Brüder Georg Freiherr von Boeselager und Philipp Freiherr von Boeselager.

Die Brüder, die als Heeresoffiziere im 2. Weltkrieg an der Ostfront eingesetzt waren, erlebten schon früh (1940/1941) die systematischen Misshandlungen und Erschießungen jüdischer Menschen. Die Erkenntnis, wie Politiker, SS-Truppen und auch Soldaten gewissenlos mit Menschen anderen Glaubens und anderer Rasse umgingen, brachte sie in Verbindung mit Kreisen des militärischen Widerstandes.

Beide waren im März 1943 in Smolensk (Ostfront) unmittelbar an der Vorbereitung eines Attentats auf Hitler beteiligt. Die beabsichtigte Erschießung Hitlers - während eines Frontbesuchs - scheiterte, da der Vorgesetzte, Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall von Kluge, das Attentat verboten hatte, da die Anwesenheit (und Beseitigung) Himmlers unsicher war.

Ein kurz danach inszenierter Bombenanschlag auf das Flugzeug Hitlers verlief auch erfolglos, da der Zünder im unbeheizten Frachtraum der Maschine eingefroren war. Beide Offiziere entgingen jedoch den Verfolgungen im Anschluss an das Attentat vom 20. Juli 1944.

Georg Freiherr von Boeselager fiel hochdekoriert und posthum zum Oberst ernannt, am 27. August 1944 an der Ostfront. Der Freiherr war geboren am 25.08.1915 in Kassel.

Philipp Freiherr von Boeselager überlebte den Krieg und starb am 1. Mai 2008 in Altenahr. Er war ein ruheloser Mahner, der an vielen Schulen und in zahllosen Vorträgen, Interviews und Fernsehsendungen als Zeitzeuge über die nationalsozialistischen Verbrechen berichtete.

Nach den Brüdern wurden in Bonn und in Freyung/Bayern Straßen, in Gelsdorf und Munster eine Kaserne und in Swissttal-Heimerzheim sowie in Bad Neuenahr-Ahrweiler je eine Schule benannt.


Bernd Schrupp 06/2016



Boeselagerstraße (Quelle: OpenStreetMap)

(Quelle: OpenStreetMap)




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