Stadt Montabaur: Haushalt 2020 stellt neue Rekorde aufKeine Frage: Die Stadt Montabaur ist nach wie vor finanziell stark aufgestellt. Der Haushalt für das Jahr 2020, den der Stadtrat jetzt einstimmig verabschiedete, liegt fast durchgängig über den Werten des Vorjahres, die bereits Rekordwerte waren. Der Ergebnishaushalt hat ein Volumen von gut 68 Mio. Euro; es werden Steuereinnahmen von über 49 Mio. Euro erwartet. Entsprechend lang ist die Liste der Ausgaben und Investitionen: Mit dem Neubau in Horressen steht erneut ein Kita-Projekt ganz oben auf der Liste, aber auch in den Straßenbau, Erschließungen sowie Gebäudeunterhaltung fließen viel Geld. Die Stadtteile sollen mit einer Vielzahl kleinerer Bauvorhaben von der Finanzkraft der Stadt profitieren. Allerdings bedingen die hohen Einnahmen auch hohe Umlagen – von über 38 Mio Euro an Umlagenzahlungen an VG und Kreis profitiere die ganze Region, wie Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland bei der Vorstellung des Haushalts betonte. Der Neubau der Kita in Horressen geht bei mildem Winterwetter zügig voran. Es ist die größte Einzelmaßnahme im Haushalt 2020, insgesamt stehen 5,3 Mio. Euro für das Bauprojekt bereit. Bei all den großen Euro-Beträgen war es eine eher kleine Zahl, die
bei den Ratsmitgliedern die größte Freude auslöste: 136 Neugeborene
wurden 2019 in Montabaur gezählt, das sind 20 mehr als noch vor fünf
Jahren. „Wir sind eine wachsende Stadt. Zum Jahresende 2019 hatten
14.430 Menschen ihren Hauptwohnsitz in Montabaur. Das sind 301 mehr als
im Vorjahr“, führte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland zu Beginn der
Haushaltsberatungen aus. Im Ergebnishaushalt wird mit Einnahmen von
68,16 Mio. Euro gerechnet, es werden Steuereinnahmen in Höhe von 49,13
Mio. Euro erwartet, davon entfallen 36 Mio. Euro auf die Gewerbesteuer,
7,4 Mio. Euro auf den Anteil an der Einkommenssteuer und 2,8 Mio. Euro
auf den Anteil der Umsatzsteuer. „Allerdings“, so Wieland, „sind gerade
die Gewerbesteuern sehr konjunkturabhängig und unterliegen starken
Schwankungen. Wir müssen daher in Zukunft immer vorsichtig kalkulieren,
dürfen den jetzigen Stand nicht als selbstverständlich hinnehmen.“ Auch
die Ausgaben im Ergebnishaushalt erreichen mit insgesamt 65,6 Mio. Euro
einen Rekordwert. Größter Posten sind die Umlagen, die mit insgesamt
46,2 Mio. Euro um 10 Mio. Euro über dem Vorjahreswert liegen. Das liegt
daran, dass sich hohe Steuereinnahmen immer erst mit einem Jahr
Verzögerung auf die Umlagen auswirken. Die Umlagen teilen sich auf in
15,8 Mio. Euro für die Verbandsgemeinde (VG), 22,5 Mio. Euro für den
Westerwaldkreis und 8 Mio. Euro für das Land. Die Personalkosten liegen
mit 6,6 Mio. Euro um 703.000 Euro höher als im Vorjahr, hier schlägt
neben einem Tarifplus vor allem die im August 2019 neu eröffnete Kita
Peterstor zu Buche. 600.000 Euro gehen als Ausgleichzahlungen an die
vier kirchlichen Kitas. Voraussichtlich im Mai rollen an der Kreuzung Elgendorfer Straße / Fürstenweg die Bagger an. Dann soll hier für rund 1,2 Mio. Euro ein Verkehrskreisel gebaut werden. Zur Finanzierung der Ausgaben des Finanzhaushalts sind
insgesamt 33,6 Mio. Euro aus dem Bestand an liquiden Mitteln einzusetzen. Darin
enthalten sind auch 3,2
Mio. Euro, die als Sonderbedarfe z.B. für Gebäude- und
Straßenunterhaltung und für die Friedhöfe im Ergebnishaushalt vorgesehen sind. Größte Einzelposten auf der langen Liste der Ausgaben und
Investitionen sind der Neubau der Kita Horressen mit 4,9 Mio. Euro in
2020, der Sportplatz an der Waldschule, wo für geschätzte 2 Mio. Euro
ein Kunstrasen eingesetzt und ein Sportlerheim errichtet wird, der Bau
eines Verkehrskreisel an der Kreuzung Freiherr-vom-Stein-Straße /
Elgendorfer Straße / Fürstenweg / Albertstraße für 1,2 Mio. Euro, die
Fortsetzung der Stadtbachsanierung für 1,5 Mio. Euro sowie vorsorglich 1
Mio. Euro für die Umverlegung eines wasserführenden Rohrsystems, das
unter dem Grundstück für den Neubau der Anne-Frank-Realschule plus im
Schulzentrum verläuft. Schwerpunkte 2020 sind zum einen die Entwicklung
der Stadt mit Planung und Erschließung von Bau- und Gewerbegebieten
sowie Verkehrsgutachten und zum anderen die Generalsanierung der
Dorfgemeinschaftshäuser in den Stadtteilen. „Wir haben viel zu tun. Wir
planen, was wir machen wollen, und stellen Geld dafür bereit. Aber ich
gehe davon, dass wir nicht alles umsetzen können“, fasste Wieland
zusammen. Sowohl in der Bauwirtschaft und bei Planungsbüros als auch in
der Verwaltung herrsche ein Mangel an Fachkräften, so dass
voraussichtlich die Kapazitäten nicht ausreichen werden. Der Stadtrat verabschiedete den Haushaltsplan einstimmig. Schließlich hatten die Fraktionen bei der Aufstellung bereits mitgearbeitet. „Wir eilen von Rekord zu Rekord“, führte Peter Hülshörster, Fraktionssprecher der CDU, aus. Montabaur werde in der Region und im Land als „Boom-Town“ wahrgenommen. „Leider neigen die Bürger dazu, eher das zu sehen, was nicht oder schlecht läuft“. Dem schloss sich Christof Frensch an, der für die FWG den Haushalt kommentierte: „Wir können froh sein, hier zu leben“, sagte er und dankte den Firmen und Bürgern, die zu diesem Wohlstand beitragen. „Strunzgesund“ findet Fraktionssprecher Harald Birr von der SPD das vorgelegte Zahlenwerk. Er möchte künftig stärker den Fokus auf die Themen Mobilität und Verkehr legen. Die Fraktionslose Christa Stendebach mahnte an, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft im Auge zu behalten, damit die Unternehmen hierbleiben und weiter investieren. Geplante Investitionen und Ausgaben | Kontakt
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