Spenden für das Jüdische Mahnmal (PDF-Datei 0,143 MB)Die EntscheidungEs war eine schwierige Entscheidung, die der Stadtrat zu treffen hatte, denn: Bei dem geplanten Mahnmal geht es um ein Kunstwerk und Kunst ist ja häufig Geschmackssache. Aber es geht auch um das würdige und angemessene Gedenken an die jüdischen NS-Opfer. Und schließlich spielte auch die Frage nach dem geeigneten Standort in die Entscheidung hinein. Im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung hatte die Stadtarchivarin Dr. Regina Fiebich einige freischaffende Künstler angeschrieben und schließlich acht Entwürfe erhalten. Diese wurden von einer Jury gesichtet, der die Künstlerin Judith Röder, der Kunsthistoriker Dr. Markus Wild und der ehemalige Geschichtslehrer und Stadtrat Paul Widner angehören. Die Juroren trafen eine Vorauswahl und legten dem Rat drei Entwürfe anonym zur Entscheidung vor, d.h. die Namen der Künstler wurden bei der Präsentation nicht genannt. In einem mehrstufigen Abstimmungsverfahren entschieden sich die Ratsmitglieder schließlich für den Entwurf des Bildhauers Hans-Bernhard Olleck aus Niederelbert. Olleck hatte sich gewünscht, dass sein Mahnmal rechts neben dem Eingang zum alten Rathaus aufgestellt würde. Diesen Standort legt der Stadtrat dann auch fest „Es ist aus meiner Sicht auch genau der richtige Ort. Denn als die jüdischen Bürger damals zusammengetrieben wurden, war genau an dieser Stelle der Sammelpunkt. Von hier aus wurden sie weggebracht“, stellte Stadtbürgermeister Klaus Mies fest. Vorangegangen war eine Diskussion über die Frage, ob die Inschrift des Mahnmals nicht so erweitert werden sollte, dass sie lautet „stellvertretend für alle Opfer des NS-Regimes“. Allerdings hatte sich der Stadtrat schon bei seiner Grundsatzentscheidung im Dezember 2012 mehrheitlich dafür ausgesprochen ein so wörtlich „Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bürger von Montabaur“ errichten zu lassen. Dabei blieb es denn auch.
Der EntwurfDer Entwurf von Hans-Bernhard Olleck besteht aus drei
unterschiedlich hohen Stelen, die aus Weidenhahner Trachyt-Stein gefertigt
werden sollen. Sie stehen auf einem 10 Zentimeter hohen Sockel, sind sechseckig
und haben eine Höhe von 42, 105 und 170 Zentimetern. Die beiden größeren Stelen
haben abgeschrägte Schnittflächen, auf denen jeweils ein aus Bronze gearbeiteter
Davidstern mit der hebräischen Inschrift „Z‘‘L“ (Zichrono Livracha = seligen
Angedenkens) angebracht ist. Die Stern und Inschrift werden auf der mittelgroßen
Stele spiegelverkehrt stehen und in den Stein eingeprägt sein, während auf der großen
Stele beides erhaben und die Schrift richtig herum ist. „Das schafft inhaltlich
wie formal eine innige Verbindung zueinander, denn man könnte nun beide als
ehemals eine Stele begreifen, als Zeitachse, welche durch einen Bruch oder
Schnitt entzweit wurde. Es ist, als wäre ein Stab gebrochen. An dieser Zäsur
mache ich die Ereignisse vom 9. November 1938 fest, an dem auseinandergebrochen
wurde, was zusammengehörte“, schreibt Olleck in seinem Exposé. An der größten
Stele wird über Eck eine Bronzetafel mit den Namen der 25 jüdischen NS-Opfer
angebracht. Die kleinste Stele ist oben waagrecht, so dass darauf Kerzen,
Blumen oder ähnliches abgestellt werden können. Durch die mehrheitliche
Entscheidung für Ollecks Entwurf konnten die Vorschläge des Keramikkünstlers Martin
Görg aus Höhr-Grenzhausen und der Projektgruppe „ZeitRaum“ aus Montabaur nicht
berücksichtigt werden, diese können hier angesehen werden: Exposé von Martin Görg (PDF-Datei 0,985 MB) Exposé der Projektgruppe "ZeitRaum" (PDF-Datei 1,76 MB) Das Denkmal soll im Herbst aufgestellt und am 10. November anlässlich der 75. Wiederkehr der Reichspogromnacht eingeweiht werden. Diese Fotomontage zeigt wie es aussehen wird, wenn das jüdische Denkmal vor dem alten Rathaus steht.
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