katholische Kirche St. Peter in Ketten

Katholische Kirche St. Peter in Ketten, alte Frontansicht

alte Frontansicht


Kath. Pfarrkirche St. Peter in Ketten (aktuelle Seitenansicht, Bild: W. Ackva)

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Ketten (aktuelle Seitenansicht, Bild: W. Ackva)


Namensgeber der kath. Pfarrkirche Montabaur ist in Rom die Basilika San Pietro in Vincoli (deutsch: Sankt Peter in Ketten). In einem Glasbehälter unter dem Altar befinden sich Ketten, mit denen Petrus in Jerusalem gefesselt war, bis er auf wunderbare Weise durch einen Engel davon befreit wurde.(Apg, 12,6/7)

Die Anfänge und ersten Hinweise zur Kirche findet man in einer Urkunde von 959, der sogenannten Geburtsstunde der Kirche und Pfarrei Montabaur. Auch Humbach/Montabaur ist dort erstmalig erwähnt.

Danach hat Erzbischof Ruotbert (931-956) auf Veranlassung Herzog Hermanns von Schwaben (926-949) in der Vorstadt der Humbacher Burg (in humbacensis castelli suburbio) eine aus Holz erbaute Kirche geweiht. Dann hat er einen Teil vom Amtsbereich des Herzogs als Zehntbezirk der Kirche zugeordnet und das ganze mit allen Einkünften dem Marienkloster in Koblenz, dem späteren Stift St. Florin geschenkt.

Nach wenigen Jahrzehnten, am 13. Februar 959, hat Erzbischof Heinrich von Trier (956-964) eine Kirche eingeweiht, die der Vorsteher des Marienklosters "auf steinernem Fundament" (lapideo fundamine) hat erneuern lassen. Über den Standort der ersten Holzkirche gibt es verschiedene Meinungen/Erklärungen: z.B. unterhalb des Humbacher Kastells, in der Talsiedlung der Humbacher Burg, in der Vorstadt der Burg. Danach könnte die Kirche sowohl in unmittelbarer Nähe des Kastells als auch am heutigen Kirchplatz gestanden haben. Über die erste Kirche aus Stein, die Vorgängerkirche der heutigen St. Peter in Ketten, gibt es genauere Hinweise. Archäologische Untersuchungen von Mauerresten bei Ausgrabungen 1956 lassen zumindest vermuten, dass die erste Steinkirche sich am gleichen Ort wie die heutige befunden hat.

Über den Bau der heutigen Kirche ist nichts bekannt, weder die Jahre der Entstehung noch die Baumeister. Das Stift St. Florin in Koblenz, dem durch die Schenkung um 900 (siehe oben) die Eigentumsrechte über die Kirche und den dazugehörigen Zehntbezirk übertragen wurden, müsste den Neubau veranlasst haben. Nahezu alle Unterlagen mit dem gesamten Archiv des Stifts sind mit seiner Auflösung 1802 verloren gegangen. Nach den Bauformen dürfte der Baubeginn in die erste Hälfte des 14. Jh. festzulegen sein. Darauf deuten auch die ältesten Malereien hin, die ältesten Ausstattungsgegenstände, die steinerne Madonna (um 1350) am 2. Pfeiler des rechten Seitenschiffs und die Glasmalerei einer Kreuzigungsgruppe (um 1350) auf der Nordempore (eine Kopie im Fenster des nördlichen Querhauses). Kurze Zeit nach Fertigstellung der Kirche 1491 hat ein großer Stadtbrand auch die Kirche zerstört noch ärger der Brand von 1534, der Stadt und Kirche in Schutt und Asche gelegt hat. 60 Jahre hat der Wiederaufbau gedauert, auch wegen Auseinandersetzung um Zuständigkeiten. In den nachfolgenden 300 Jahren konnten aus dem gleichen Grund und wegen erheblicher Kosten immer nur die dringendsten Baumaßnahmen durchgeführt werden. Ende des 19. Jahrhunderts und nach dem 2. Weltkrieg, zuletzt in den zurückliegenden Jahren 2003 bis 2006, konnte die Pfarrkirche St. Peter in Ketten grundlegend und umfassend saniert in den Zustand gebracht werden, den die Architekten und Baumeister ihr schon immer zugedacht hatten.

Wolfgang Ackva 01/2014



Katholische Pfarrkirche St. Peter in Ketten

(Quelle: OpenStreetMap)



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