Gloedenstraße

Weitgehend unbekannt als Personen des (unmittelbaren) Widerstands sind Erich Gloeden, seine Frau Elisabeth Charlotte  sowie seine Schwiegermutter Elisabeth Kuznitzky. Ein verhängnisvoller Zufall löste das tragische Schicksal um diese Familie aus.

Erich Loevy wurde am 23.08.1888 in Berlin geboren und promovierte als Architekt 1915. Loevy war getaufter Jude, der sich von einem guten Freund der Eltern, Bernhard Gloeden im Jahre 1918 adoptieren ließ, um in Anbetracht des zunehmenden Antisemitismus seinen Nachnamen ändern zu können.

Auf Grund seines Berufs als Architekt wurde Gloeden bei der Organisation Todt (OT) an der Ostfront eingesetzt. Dort kam ihm die systematische Tötung von Juden zur Kenntnis und das bewog ihn und seine Frau, verfolgten Juden zu helfen, im Untergrund unterzutauchen.

Das Schicksal wollte es, dass sie auch einem vermeintlichen Juden mit Namen Exner, im Nebenhaus ihrer Wohnung in der Kastanienallee in Berlin, ein Versteck einrichteten. Es handelte sich jedoch tatsächlich um den sich nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf der Flucht befindlichen General der Artillerie Fritz Lindemann, einen Hauptbeteiligten des Attentats.

Lindemann lebte fünf Wochen in diesem Versteck, ehe Beamte der Gestapo Lindemann, Erich Gloeden, seine Frau sowie die Schwiegermutter verhafteten. Roland Freisler, Vorsitzender Richter des Volksgerichtshofs, verurteilte am 27. November 1944 alle zum Tode. Dass Urteil wurde in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee am 30. November 1944 durch Enthauptung vollstreckt.

Bernd Schrupp 06/2016



Gloedenstraße

(Quelle: OpenStreetMap)



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