Die Burganlage auf dem Geiersberg,
zwischen Gelbach und Stationenberg gelegen, besteht aus einem halbkreisförmigen
Wall von etwa 50 m Durchmesser, der zum steil abfallenden Gelbachtal hin offen
ist. Sie wird umgeben von einem, auf der Nordseite noch gut erkennbaren,
vorgelagerten Graben. Bei Grabungen im Jahre 1951 wurden Fundament-Reste eines
rechteckigen Hauses und eines runden Turmes mit einem Durchmesser von 4,25 m
und einer Mauerstärke von 1,10 m festgestellt. Offensichtlich handelt es sich
um eine befestigte Hofanlage des Mittelalters.
Die geborgenen Funde,
überwiegend Keramik-Bruchstücke und Reste von Eisengeräten, datieren in die
Zeit vom Hochmittelalter bis in die frühe Neuzeit; sie zeigen, dass der Hof
etwa vom 10. bis zum 13. Jahrhundert bewohnt war. Der kleine Bezirk im oberen
Teil des Waldes wird heute noch „das Höfchen“ genannt. Der Besitz wird 1415 als
trierisches Lehensgut Gyrsberg erwähnt. |
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Das Gut erscheint immer als
gemeinschaftliches Eigentum bzw. kurtrierisches Lehngut der Herren von
Isenburg-Grenzau und der Herren von Wied. Als deren Inhaber erscheinen die
Herren von Isenburg 1490 und die Herren
von Wied zu Runkel 1459 und 1492. 1548
heißt es in der Montabaurer Bannbeschreibung bei Wirzenborn: „Wiede und
Isemburg haben ein hoebgin daselbst“. In dem Wiedischen Bericht von 1594 und
1595 werden als Einnahmen ,,von dem hoff Wirtzeborn" 2 Malter angegeben.
Die jüngere Isenburg-Grenzauische Linie
starb 1661 mit Graf Ernst aus, der seine Erblande an Trier verkaufte. Bei
dieser Gelegenheit ging wohl auch der Isenburgische Teil des Lehngutes bei Wirzenborn
wieder an Trier zurück. Wied verkaufte 1671 seine Hälfte an den Komtur der KobIenzer
Deutschordensballei, für 2.650 Rtlr.
Dieser schenkte sie der Deutschordenskirche in Koblenz zur Stiftung einer täglichen
Frühmesse für sich und seine Angehörigen. Seit dieser Zeit war der Deutsche
Orden im Besitz der Hälfte der Isenburger
Besitzung auf dem Geiersberg. Dass es sich jetzt nicht mehr um einen
eigentlichen Hof handelte, geht aus den Verhandlungen
von 1696 hervor, in denen der kurtrierische Oberamtmann von Reiffenberg in
Montabaur meinte, es sei nie ein Hof gewesen, da nur ganz wenig Land und kein
Wasser und kein Brunnen vorhanden sei, obwohl der Ort, „aufem Hof“ genannt
werde. 1802 ging die eine Hälfte des Gutes von Kurtrier und 1809 auch die
andere Hälfte des Deutschen Ordens an den nassauischen Staat über, die 34 Morgen
Wald in Verwaltung des Forstfiskus und die 48 Morgen Ackerland und 1,5 Morgen
Wiesen in Verwaltung des Domänenfiskus. 1904 erhielt die Gemeinde Wirzenborn
durch Tausch dieses ganze Gelände am Geiersberg.
Quellen: Hinweistafel der Archäologischen
Denkmalpflege, Amt Koblenz; Wolfgang Ackva, Geschichte der Wallfahrtskirche
Wirzenborn zum 500. Kirchweihjubiläum 1510 – 2010, nach urkundlichen Quellen von
Pfarrer Hans Becker, S 22, 23 m. w. N.; Paul Possel-Dölken, Geschichte der
Stadt Montabaur, 2. Teil Band 1, Montabaur in der kurfürstlichen Zeit von 1500
bis 1815, S. 60; Fotos: Winfried Röther (3), Wolfgang Achva (1).
Text: Wolfgang Ackva, Winfried
Röther |