Stadtbibliothek ist seit zwanzig Jahren am Konrad-Adenauer-Platz

Stadtbibliothek ist seit 20 Jahren am Konrad-Adenauer-Platz


Ende Oktober 1995 zog die Stadtbücherei Montabaur in die neuen Räumlichkeiten am Konrad-Adenauer-Platz ein.



 

Ein Anlass, auf zwanzig und mehr Jahre Büchereigeschichte zurück zu blicken. Und ein Grund zum Feiern für die heutige Stadtbibliothek.

Von den Anfängen bis 1995

Eine Stadtbibliothek, oder zumindest ihre Vorläufer, gibt es mindestens seit 1911 in Montabaur. Die „Volksbibliothek“ stand damals unter der Leitung des Kaplans von St. Peter in Ketten. Während der NS-Zeit bestimmte das Hitler-Regime maßgeblich deren Bestand. (Die Kirche zog sich aus dem System zurück und gründete eigene Bibliotheken, aus denen sich nach dem Krieg die katholischen öffentlichen Bibliotheken entwickelten, wie es sie bis heute rund um Montabaur vielerorts gibt.) Nach dem zweiten Weltkrieg gründete die Nassauische Kulturstiftung 1949 in Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek Koblenz in der Kirchstraße die „Öffentliche Volksbücherei“. Aus dieser entstand 1954 die „Städtische Bücherei Montabaur“ im alten Amtsgericht am damaligen Juxplatz (heute Konrad-Adenauer-Platz). Sie zog 1957 in das ehemalige Elektrizitätswerk am Juxplatz um – mit dem geradezu revolutionären Konzept der Freihandaufstellung. Dabei kann jeder Leser durch die offenen Regale schlendern und sich die Bücher selbst aussuchen, sowie es heute selbstverständlich ist. Bis dato glich die Bücherei mehr einem Tante-Emma-Laden, bei der man die gewünschten Titel über den Tresen gereicht bekam. Die neue „Städtische Bücherei Montabaur“ hatte einen Bestand von 6.000 Büchern, verfügte über einen Lesesaal und hatte 14,5 Stunden pro Woche geöffnet. Anfang der 70er Jahre zog die Stadtbücherei dann mit rund 9.000 Titeln vom Juxplatz weg in die alte Katharinenschule in der Gelbachstraße.

Der Lesesaal der „Städtischen Bücherei Montabaur“ Ende der 1950er Jahre.

Der Lesesaal der „Städtischen Bücherei Montabaur“ Ende der 1950er Jahre.

 

Der Umzug 1995

Die Vorbereitungen für den Umzug begannen bereits 1992, denn es war beschlossene Sache, dass damit eine umfassende Modernisierung, Neukonzeption und Erweiterung vollzogen werden sollte. Zum Vergleich: In der Katharinenschule standen 74 Quadratmeter zur Verfügung und es gab dort in 1995 rund 14.000 Bücher und Hörspielkassetten; heute hat die Stadtbibliothek eine Fläche von 470 Quadratmetern und knapp 26.000 Medien im Bestand. Neben dem neuen Raum-, Licht- und Möbelkonzept war die Umstellung auf ein computergestütztes Ausleihsystem die wichtigste Neuerung, die mit dem Umzug verbunden war. Damals wie heute ist Klaudia Zude die Leiterin der Bibliothek. Sie erinnert sich: „Alle Bücher mussten im Computer erfasst und mit einem Barcode samt Signaturschild versehen werden. Ebenso haben wir alle Daten der Leser in den Computer eingeben und neue computerlesbare Leseausweise ausgestellt. Und das alles parallel zum normalen Betrieb.“ Da in der Katharinenschule die räumlichen Kapazitäten für diese Mammut-Aufgabe fehlten, wurden die Bücher kistenweise ins Landesbibliothekszentrum nach Koblenz gebracht und dort vom Montabaurer Bibliotheksteam erfasst. Zeitgleich wurden die Neukonzeption und Inneneinrichtung für die neue Stadtbücherei entwickelt, auch mit Hilfe von Fachleuten der Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken in Reutlingen. Die Einweihung der neuen Räumlichkeiten feierte die Stadtbücherei Ende Oktober 1995 mit einem Wochenende der offenen Tür mit buntem Festprogramm. „Die Einrichtung, die Raumaufteilung und die Präsentation der Medien haben sich bis heute bewährt. Wir haben im Lauf der Jahre nur ein paar Anpassungen vorgenommen und zerschlissene Sessel ersetzt“, erzählt Klaudia Zude.  

Zwischen Karteikästen und Computer: das Büchereiteam von 1995: (v.l.) Katharina Kretz, Leiterin Klaudia Zude und Hertha Hild.

Zwischen Karteikästen und Computer: das Büchereiteam von 1995: (v.l.) Katharina Kretz, Leiterin Klaudia Zude und Hertha Hild.

 

Von 1995 bis heute

Die Veränderungen im Angebot der Stadtbibliothek verliefen in den letzten 20 Jahren immer parallel zur Entwicklung des Buch- und Medienwesens insgesamt. Bis 1990 hatte die Bücherei ausschließlich Bücher im Bestand, dann kamen die ersten Hörspielkassetten für Kinder dazu. „Heute haben wir neben einem stark differenzierten Bücherprogramm auch Zeitungen, Zeitschriften, Hörbücher, Musik-CDs, CD-ROMs, DVDs und jede Menge Brettspiele. Hinzu kommt die „Onleihe“, bei der man digitalisierte Bücher, Hörbücher, Zeitschriften und Filme über ein spezielles Internetportal auf das eigene Wiedergabegerät herunterladen kann.“ Da eine Bücherei heute weit mehr ist als eine öffentliche Ausleihstelle für Bücher, sondern eher eine umfassende Mediathek, hat sich die Stadtbücherei 2012 in „Stadtbibliothek Montabaur“ umbenannt. Eines hat sich aber, so Zude, über die Jahre nicht verändert: „Kinder müssen lesen lernen, sonst bekommen sie keinen Zugang zu Bildung. Und hier liegt unser wichtigster Auftrag: die Leseförderung".

 

Das Jubiläumsprogramm „20 Jahre am Konrad-Adenauer-Platz“

Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm rund um die Literatur ist fester Bestandteil in der Arbeit der Stadtbibliothek. Anlässlich des Jubiläums „20 Jahre am Konrad-Adenauer-Platz“ hat das Bibliotheksteam eine bunte Veranstaltungsreihe für den Herbst 2015 auf die Beine gestellt, bei der für jeden Leser etwas dabei sein sollte:

  • Varieté Olymp: Das Hohenloher Figurentheater zeigt: „Die Trauer hinter der Maske“. Eine Inszenierung für Erwachsene mit Schauspiel und Marionetten.
    Freitag, 31.10., 20.00 Uhr, Stadthalle Haus Mons Tabor

  • „Bibliothek im ständigen Wandel: 21 gute Gründe für Bibliotheken“ mit dem Schauspieler Frank Sommer von Sommerhaus Events.
    Freitag, 06.11., 19.00 Uhr, Stadtbibliothek
  • „Die Legende von Ophyr“. Eine Autorenlesung mit Gernot Gingele mit dem Theaterensemble der Anne-Frank-Realschule plus
    Donnerstag, 12.11., 20.00 Uhr, Stadtbibliothek

  • „Das magische Baumhaus“. Eine spannendes Lese- und Mitmachevents mit Nicole Wollschläger – für Kinder im Grundschulalter.
    Mittwoch, 18.11., 16.30 Uhr, Stadtbibliothek
  • „Ziemlich unverbesserlich“. Eine Autorenlesung mit Frauke Scheunemann – nicht nur, aber besonders für Frauen (in Kooperation mit der Buchhandlung Reuffel)
    Freitag, 27.11., 20.00 Uhr, Stadtbibliothek



Informationen und Anmeldung

bzw. Eintrittskarten bei den Buchhandlungen Erlesenes oder Reuffel in Montabaur und in der

Stadtbibliothek:
Telefon: 02602 / 126-181
E-Mail:  stadtbibliothek@montabaur.de
Internet: www.stadtbibliothek-montabaur.de




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