Einwohnerversammlung in Montabaur

Einwohnerversammlung in Montabaur

Die Montabaurer Bürger interessieren sich für ihre Stadt. Dieses Resümee lässt sich aus der Einwohnerversammlung ziehen, zu der rund 400 Bürger in die Stadthalle Haus Mons Tabor gekommen waren.




 

Eingeladen hatte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland gemeinsam mit Bürgermeister Edmund Schaaf von der Verbandsgemeinde Montabaur. Die Themenpalette reichte von A wie Anliegerversammlung bis Z wie Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) und deckte viele Bereiche des städtischen Lebens ab. Die Einwohner hörten aufmerksam zu, lachten gerne mal, stellten Fragen und diskutierten angeregt über die Zukunft ihrer Stadt.


Der Schwerpunkt der Versammlung lag auf der Frage, wie sich die Stadt für die Eröffnung des FOCs rüstet. Dazu gab es einen eigenen Bericht im letzten Wochenblatt KW14 oder im Internet unter www.montabaur.de.


Hier nun ein Überblick über die weiteren Themen der Einwohnerversammlung:

Allgemeine Situation der Stadt

Zu Beginn des Abends umriss Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland kurz die wirtschaftliche Situation der Stadt und verglich sie mit den Durchschnittswerten in Rheinland-Pfalz. Zum Beispiel in punkto Bruttowertschöpfung oder Haushaltsvolumen: „Es gibt nur wenige Regionen, die mithalten können. Dazu gehört der Westerwaldkreis und insbesondere der Bereich Montabaur“, so Wieland. Für 2015 rechnet die Stadt mit Einnahmen von 29 Mio. Euro und hat sich ein Investitionsprogramm von 7,5 Mio. Euro vorgenommen. Auch das seien für eine Kleinstadt mit rund 13.000 Einwohnern große Zahlen. Ungewöhnlich erscheint im Vergleich auch die Tatsache, dass Montabaur in den letzten fünf Jahren rund 2,6 Mio. Euro Schulden abbauen konnte, die Steuern stabil geblieben sind und die Bevölkerung leicht gewachsen ist. „Das sind die Früchte kluger Entscheidungen zur Stärkung des Wohn- und Wirtschaftsstandorts in den letzten Jahrzehnten“, fasst Wieland zusammen.

 

Infrastruktur

Größter Einzelposten auf der Investitionsliste der Stadt ist der Bau einer Kindertagesstätte im neuen Stadtteil Quartier Süd. Die Maßnahme soll noch in diesem Jahr beginnen und ist mit insgesamt 2,3 Mio. Euro veranschlagt. Auch für Ausbau, Sanierung und Erschließung von Straßen stehen erhebliche Mittel bereit. Schwerpunkte sind hier mehrere Straßenzüge im Stadtteil Bladernheim, Kaiser- und Waterloostraße in der Kernstadt, das Neubaugebiet Meisenstraße (Erweiterung) in Horressen und der städtische Anteil zur Umgestaltung der Kreuzung an der Autobahnausfahrt. Ein wichtiges Infrastrukturprojekt ist außerdem die Erneuerung der Ampelanlagen in der Innenstadt, die am Ende eine „grüne Welle“ für die Fahrt durch die Stadt bringen soll. In Horressen wird der Sportplatz einen neuen Kunstrasenbelag erhalten und die Grillhütte an die Leitungsnetze für Wasser und Strom angeschlossen. Im Stadtteil Eschelbach wird in der Waldbachhalle der Brandschutz verbessert und der Dorfplatz verschönert. Und schließlich wird eine Straßenbeleuchtung entlang des Fuß- und Fahrradweges zwischen Elgendorf und Horressen installiert. Weitere kleine Einzelmaßnahmen runden das Infrastrukturpaket ab.

Neben den städtischen Maßnahmen wies Gabi Wieland noch auf das wohl derzeit größte Infrastrukturprojekt in Montabaur hin: Die Konversion der ehemaligen Westerwaldkaserne in den neuen Stadtteil Quartier Süd. Hier bestimmen derzeit vor allem Bagger das Bild, denn die Arbeiten zur Erschließung des Areals sind in vollem Gange, der Bau des Supermarktes hat begonnen und die ersten Wohnbauprojekte stehen an. Investor ist Firma Quartiersmanufaktur aus Trier.

Hier können Sie sich näher über den Haushaltsplan der Stadt Montabaur informieren:

Stadtrat verabschiedet ausgeglichenen Haushalt

 

Altstadt

„Die Sanierung der Altstadt liegt mir persönlich sehr am Herzen“, so die Stadtbürgermeisterin zu Beginn ihrer Ausführungen über das langjährige Sanierungsprojekt. Ziel sei es, die Altstadt attraktiv zu gestalten, um Leben in die Innenstadt zu bringen und das historische Flair zu pflegen. Die Kommune habe in den letzten Jahren schon einige Sanierungsmaßnahmen realisiert wie die Sauertalstraße, die durch Abriss geschaffene Baufläche an der Hospitalstraße, den Hinteren Rebstock und den Großen Markt. In diesem Jahr werden die kleinen Gassen (Ählchen) rund um den Kleinen Markt erneuert. Außerdem habe die Stadt eine Bewerbung zur Erweiterung des Sanierungsgebietes auf den Weg gebracht. Neben den öffentlichen Maßnahmen seien private Initiativen zu Verschönerung der Häuser, Höfe und Fassaden und zur Verbesserung der Wohnstandards gefragt. Hier hat die Stadt ein umfangreiches Förderprogramm aufgelegt, aus dem bereits 30 Projekte bezuschusst wurden. „Einige weitere Projekte sind konkret in Planung und ich hoffe sehr, dass es in kommenden Jahren noch mehr werden“, so Wielands Appell an die Hauseigentümer im Sanierungsgebiet Altstadt.

Hier können Sie eine Präsentation dazu ansehen: Ausbau der "Ählchen" (PDF-Datei 1,4 MB)


Lebendige Stadt

Eine hübsch sanierte Altstadt bleibt eine leere Hülle, wenn sie nicht mit Leben gefüllt wird. „Deshalb wollen wir Veranstaltungen durch Vereine und lokale Anbieter stärker als bisher unterstützen und fördern“, kündigte die Stadtbürgermeisterin an. Zur Eröffnung der Kirmes sollen alle Altersgruppen mit entsprechenden Angeboten angesprochen werden, um „die Kirmes wieder mehr zu einem Fest für alle Bürger dieser Stadt zu machen.“ Auch ein Kneipenfestival soll es geben und der Weihnachtsmarkt wird mit dem neuen Konzept „Winterwelt“ fortgeführt. Für die Stadthalle Haus Mons Tabor hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der ein Konzept entwickelt, wie Vereine und Gruppen das Gebäude künftig nutzen können. Offen ist die Frage, wie es mit der Bewirtung in der Stadthalle weitergehen kann, denn die Stadt sucht nach wie vor nach einem Pächter für das Lokal. Für das Jahr 2016 steht Montabaur ein Jubiläum in Haus, weil die Stadt dann auf 725 Jahre Stadtrechte zurückblicken kann. Gabi Wieland kündigte an, dass es im Jubiläumsjahr „nicht die eine Großveranstaltung geben wird. Vielmehr wollen wir die Feste, die ohnehin im Jahresverlauf stattfinden, auf das Jubiläum hin ausrichten.“ Klar sei inzwischen, dass der Aktions- und Bewegungstag, der aus dem Finalgewinn des Wettbewerbs „Mission Olympic“ resultiert, im Sommer 2016 stattfinden und unter dem Motto „Montabaur – Läuft bei Dir“ stehen wird.

 

Einzelhandelskonzept

Zu einer lebendigen Innenstadt gehören nicht nur hübsche Häuser und attraktive Veranstaltungen, sondern auch der Einzelhandel und die Gastronomie spielen eine wichtige Rolle. Eigentlich hatte der Stadtrat im März eine in Auftrag gegebene Aktualisierung des Einzelhandelskonzepts verabschieden wollen. Bei den Beratungen über das Konzept stellte sich allerdings heraus, dass entscheidenden Fragen noch nicht diskutiert und entschieden sind: Wohin soll sich die Innenstadt von Montabaur entwickeln? Welchen Anteil sollen die Themen Wohnen, Einkaufen, Gastronomie und Dienstleistungen künftig in der Innenstadt haben? Welche Art von Einzelhandel soll in welchem Bereich der Gesamtstadt angesiedelt werden? „Diese Fragen müssen wir zuerst gründlich durchsprechen, ehe wir die Antworten in einem Einzelhandelskonzept festschreiben“, erklärte die Stadtbürgermeisterin den versammelten Einwohnern und forderte sie auf, ihre Ideen einzubringen. „Erst müssen wir hier zu gemeinsamen Zielen kommen. So lange legen wir den vorliegenden Entwurf für ein Einzelhandelskonzept auf Eis.“ 

 

Sicherheit und Ordnung in der Stadt

Im Vorfeld der Einwohnerversammlung hatten sich viele Bürger an die Stadtbürgermeisterin gewandt und von ihren Sorgen und Beobachtungen in punkto Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt berichtet. „Wir nehmen diese Anliegen sehr ernst. Gemeinsam mit dem Stadtrat und der VG-Verwaltung werden wir Möglichkeiten suchen, dass sich die Situation verbessert“, versprach Stadtbürgermeisterin Wieland. Allerdings sei es in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen, schon ein fertiges Konzept vorzustellen. Ergänzend dazu wies Bürgermeister Edmund Schaaf daraufhin, dass es mehr Sicherheit und Sauberkeit nicht zum Nulltarif geben kann. „Konkret müsste die Verbandsgemeinde dann prüfen, ob das Personal beim Ordnungsamt aufgestockt werden kann. Mit den bestehenden Mitarbeitern können wir keine regelmäßigen Kontrollen am Abend, in der Nacht und an den Wochenenden gewährleisten.“

 

Abschließend hatten die Einwohner noch Gelegenheit Fragen zu einzelnen Themen stellen und ihre Anliegen vorzutragen, was in konstruktiver und offener Art und Weise geschah. Alle, die nicht mehr zu Wort kamen, tröstete die Stadtbürgermeisterin: „Es gibt bald wieder eine Einwohnerversammlung. Vielleicht noch in diesem Jahr.“

 „Bitte nehmen Sie Platz!“ Zu Beginn der Einwohnerversammlung waren die Bürger aufgefordert, verschiedene Modelle neuer Parkbänke zu testen und ihr Urteil abzugeben. Die ersten neuen Bänke sollen entlang der Bahnhofstraße aufgestellt werden.

„Bitte nehmen Sie Platz!“ Zu Beginn der Einwohnerversammlung waren die Bürger aufgefordert, verschiedene Modelle neuer Parkbänke zu testen und ihr Urteil abzugeben. Die ersten neuen Bänke sollen entlang der Bahnhofstraße aufgestellt werden.


Volles Haus bei der Einwohnerversammlung: Rund 400 Teilnehmer konnte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland (Mitte) in der Stadthalle Haus Mons Tabor begrüßen.

Volles Haus bei der Einwohnerversammlung: Rund 400 Teilnehmer konnte Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland (Mitte) in der Stadthalle Haus Mons Tabor begrüßen.

 

 


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