Stolpersteine in MontabaurEs sind mit Messingtafeln versehene Pflastersteine, in die der Name des NS-Opfers und ein Hinweis auf dessen Schicksal eingraviert sind, „weil wir niemals vergessen dürfen, was damals geschehen ist“, wie Stadtbürgermeister Klaus Mies formulierte.
Weitere 22 Stolpersteine sollen in den nächsten Monaten in Montabaur verlegt werden - und zwar jeweils direkt vor dem Haus, in dem die Verfolgten zuletzt gelebt haben. Stadtbürgermeister Mies wies darauf hin, dass Gunter Demnig bereits in mehr als 700 deutschen und europäischen Kommunen rund 36.000 Stolpersteine gesetzt habe. „Wir sind jetzt Teil dieses Gesamtkunstwerks.“ Die Reaktionen auf diese Aktion seien sehr unterschiedlich, räumte der Künstler ein. Allerdings stoße er mit seinen Mahnmalen eher auf Zustimmung als auf Ablehnung. Die Verlegung von Stolpersteinen ist „von den Bürgern initiiert und von den Bürgern getragen“, sagte Demnig über das Projekt, dessen inhaltliche Ausgestaltung in Montabaur das Stadtarchiv übernommen hat. Die Stolpersteine wurden von privaten Spendern finanziert; Initiator des Projekts ist Paul Widner.
Besondere Freude bereitet Gunter Demnig das große Interesse von Schülern und Jugendlichen, die sich durch die Stolpersteine weniger mit abstrakten Daten beschäftigen würden, als vielmehr mit konkreten Schicksalen. „Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herz“, kommentierte er. So wurden denn auch die Schicksale jener Montabaurer Bürger, an die die ersten fünf Stolpersteine erinnert erinnern, von Schülerinnen des Landesmusikgymnasiums vorgetragen.
Der Aktionskünstler Gunter Demnig im
Gespräch mit Dr. Regina Fiebich, der Leiterin des Stadtarchivs.
Das Klarinettenquartett „Clari d’Or“ vom
Landesmusikgymnasium sorgte für den musikalischen Rahmen. Die Schülerinnen
trugen an den einzelnen Stationen die Berichte über die Schicksale der NS-Opfer
vor.
Vor dem Haus „Großer Markt 15“ verlegte Gunter Demnig den ersten Stolperstein in Montabaur für Alfred Löb.
Werner Pehl vom städtischen Bauhof (r.) unterstützte Gunter Demnig beim Verlegen der Stolpersteine. In der Bahnhofstraße wurden zwei Stolpersteine für Betty und Willy Stern verlegt. Ihr Enkel Gerald Stern lebt heute in England und förderte das Projekt Stolpersteine.
In der Ignatius-Lötschert-Straße vor dem Haus der Barmherzigen Brüder wurde ein Stolperstein für Bruder Rektor Hyazinth verlegt. Stadtbürgermeister Klaus Mies im Austausch mit dem Aktionskünstler Demnig.
Zum Abschluss des Tages hielt Gunter Demnig einen Vortrag in der Bürgerhalle, in dem er seine Arbeit und das Gesamtkunstwerk Stolpersteine vorstellte.
In der Biergasse wurde ein Stolperstein für Alois Skatulla verlegt, dessen Schicksal eng verbunden ist mit dem seines Freundes Adolf Edel aus Holler.
Gunter Demnig zeigt einen Stolperstein: Es handelt sich um einen Pflasterstein, auf den eine Messingtafel mit der Inschrift aufgebracht ist. Am Großen Markt verfolgten die Zuschauer mit großem Interesse, wie der erste Stolperstein verlegt wurde: (v.l.) Josef Melchior, Josef Otto Schneider und Adolf Becker-Flügel. In der Biergasse stellte die Schülerin Maria Knaudt die Lebensgeschichte von Alois Skatulla vor. Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Montabaur: Flyer (PDF-Datei 0,576 MB) Die Vita der Opfer (PDF-Datei 0,096 MB) Wochenblattbericht der ersten Verlegung (PDF-Datei 0,594 MB) Information in EnglishFlyer Stolpersteine (PDF 0,556 MB) Short Bios of the victims (PDF 0,095 MB) | Kontakt
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